Egal ob Haut, Haare, Federn, Panzer oder Schuppen – einmal im Jahr müssen alle ran
Zählen, messen, wiegen – einmal zu Beginn des Jahres sind alle Tiere des Familienzoos dran. Die Inventur, ein Vorgang den man aus dem Supermarkt oder anderen Geschäften zum Jahreswechsel kennt, findet auch in einem Zoo statt. Über mehrere Tage wird von den Tierpflegern der gesamte Tierbestand gezählt, gemessen und gewogen, die Bestandslisten dabei auf Aktualität überprüft. „Bei den Tierarten, die durch Tiertraining jeden Tag gehändelt werden, wie zum Beispiel die possierlichen Weißrüssel-Nasenbären, ist das natürlich relativ einfach!“, so Zootierärztin und Kuratorin Dr. Heike Weber. „Hier können wir die Tiere durch das regelmäßige Training mit Leckereien sehr einfach wiegen.“ Bei Schwarmtieren wie den Wellensittichen in der großen Voliere mit „Gefiederten Australiern“ ist es mitunter schwer überhaupt die genaue Anzahl zu ermitteln. Auf Gewichte wird hier selbstverständlich ganz verzichtet. Die Tierpfleger arbeiten in der Voliere mit mehreren zusammen, um auf möglichst genaue Schätzungen zu kommen – mit 400 geschätzten Wellensittichen bilden die kleinen Papageien auch 2020 die „mitgliederstärkste“ Art im Familienzoo, gefolgt von den in der gleichen Voliere beheimateten Zebrafinken mit geschätzten 200 Individuen. Die gesammelten Daten werden von Zootierärztin Dr. Heike Weber zusammenfügt und Direktion und den Behörden gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Bestand im Tierpark Nordhorn nicht wesentlich verändert. Auf knapp über 2000 Tiere in etwas mehr als 100 verschiedenen Arten kommt der Zoo zum Jahreswechsel. Dabei gab es einige Veränderungen im Artenbestand. Auffälligster Abgang waren sicherlich die beiden letzten Nordhorner Schimpansen „Nancy“ und „Biene“. Spannende Neuzugänge im vergangenen Jahr waren die Vietnam-Sikahirsche als neue Publikumslieblinge, die vom Aussterben bedrohten Azare Agutis und natürlich die Vogelspinne „Thekla“.
Ob es im Verlauf des Jahres bei der Anzahl Tiere bleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen von der Vermehrungsrate einiger Arten, aber auch vom Tausch einzelner Tiere mit anderen wissenschaftlich geführten Zoos in Europa. Besonders bei den Arten, für die es Erhaltungszuchtprogramme im Rahmen des ex-situ-Artenschutzes gibt, entscheiden zum Teil Zuchtbuchführer darüber, ob bestimmte Tiere mit anderen Zoos getauscht werden, um so einen stabilen und gesunden Tierbestand für mögliche Auswilderungsprojekte aufzubauen oder zu erhalten.