April 2023 – Teil eines Auszubildendenprojektes: Niedliche Steppen-Lemminge erhalten schickes Zuhause

Es ist bereits Tradition im Tierpark Nordhorn, dass die Auszubildenden in der Tierpflege in ihrem dritten und damit letzten Ausbildungsjahr eine Sonderaufgabe übernehmen. So wurden bereits Ausstellungen zum Wandel der Zoos, zur Tierbeschäftigung oder zum Problem mit dem Müll von den angehenden Tierpflegern entwickelt. „Wir möchten, dass die Auszubildenden in unserem Park auch über den Tellerrand ihrer Ausbildung hinausblicken und sich intensiv mit einem Thema beschäftigen!“ so Zoodirektor Dr. Nils Kramer. „Bei den Sonderprojekten müssen sich die jungen Erwachsenen in ein Thema hineindenken und für die Besucher verständlich aufbereiten. Es geht dabei auch um die Vernetzung mit anderen Abteilungen, um Textentwicklung, Bildrecherche und vieles mehr. An dieser Aufgabe können die Auszubildenden wachsen!“ so Kramer weiter. Das Sonderprojekt für die beiden angehenden Tierpfleger Julia Schuhwerk und Jeldrik Böttcher war die Umgestaltung des kleinen Häuschens in der Nähe der Futterküche, in dem zuletzt nur noch Zwergmäuse zu entdecken waren. In einem großen weiteren Terrarium in dem Haus wohnten in der Vergangenheit schon Feldhamster, Schilfwühlmäuse und zuletzt Hausmäuse. Das Becken war in seiner Form allerdings nie optimal geeignet und die Pflege der Tiere extrem schwierig. Nach einem kompletten Umbau des Terrariums durch die beiden Tierpfleger ist mit den äußerst possierlichen Steppenlemmingen nun eine ganz neue Tierart im Familienzoo eingezogen! „Der Umbau des Terrariums war wirklich eine schwierige Aufgabe und wir sind total froh, dass es am Ende geklappt hat und das Terrarium nicht nur schön aussieht, sondern auch von den Tieren gut angenommen wird“, so eine sichtlich erleichterte Julia Schuhwerk. Jeldrik Böttcher ergänzt: „Das war wirklich ein Auf und Ab, denn die Hintergrundwand besteht aus etwa 5 aufgetragenen Schichten, die im feuchten Zustand immer erst schrecklich aussahen und sich am nächsten Tag dann getrocknet glücklicherweise ganz anders darstellten!“ Die besondere Herausforderung bestand auch darin, dass Lemminge zu den Nagetieren gehören und alle Gestaltungselemente „nagetiersicher“ sein mussten. Des Weiteren sind die Nager echt  Ausbruchskünstler. Wo ihr kleiner Kopf durchpasst, passt auch der Rest des Körpers hindurch.

Abteilungsübergreifend zum Erfolg

Aber nicht nur der aufwendige Umbau des Terrariums wurde von den beiden Auszubildenden gemeistert. Die weitere Aufgabe bestand in der Konzeption von edukativen Elementen. Schilder und Lernspiele sollten zukünftig die Besucher über das Leben der Nagetiere informieren und zum Entdecken anregen. Unterstützt wurden die dabei in diesem Jahr von der Auszubildenden für Bürokommunikation Mailin Rawers. Die noch frische Auszubildende der Verwaltung hat die Ideen und Stichpunkte der Tierpfleger zu Papier gebracht und Gestaltungsvorschläge gemacht, bevor die Endversion von ausgebildeten Grafikern angefertigt wurde. „Ein rundum gelungenes Projekt!“ freut sich Kurator Dr. Dirk Wewers, der für die Tierpfleger und auch für die neue Tierart zuständig ist. „Steppenlemminge sind zwar keine bedrohten Tiere, werden aber sehr selten in Zoos gezeigt und sind daher eine kleine Rarität.“ Der Kurator räumt am Ende noch schmunzelnd mit einem hartnäckigen Vorurteil auf: „Lemminge stürzen sich natürlich nicht von Klippen wie schon oft in Zeichentrickfilmen gezeigt. Wird die Population zu groß, wandern einige Tiere freiwillig ab und gehen auf Wanderschaft. Es mag sein, dass dabei schon einmal einzelne Tiere von einer Klippe gefallen sind, aber in selbstmörderischer Absicht haben sie das sicherlich nicht gemacht.“
Der Umbau des kleinen „Nagetierhäuschens“ wurde vom Förderverein des Nordhorner Tierparks finanziell unterstützt und durch die eigene handwerkliche Abteilung des Tierparks und die Auszubildenden umgesetzt. Die neuen Steppenlemminge und ihre Nachbarn die Zwergmäuse sind wie alle anderen Tiere des Zoos täglich von 9 bis 19 Uhr zu besuchen. Das neu gestaltete Tierhäuschen befindet sich neben dem Kükenschlupf-Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schau-Futterküche.

 

Fotos: Franz Frieling